Thomas Falk arbeitet als Ökonom am International Food Policiy Research Institut und der Phillips Universität in Marburg. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit Koordination unt Kooperation zwischen Nutzern natürlicher Ressourcen im globalen Süden. Er berichtet hier von seinen Erfahrungen aus der Anwendung von Übungen zur Vertiefung der Wahrnehmung und Kommunikation, so wie sie im Rahmen der FNNF WIR-Feld Arbeit entwickelt und angewendet werden.
„Seit vielen Jahren erforsche und unterstütze ich Gemeinschaften im globalen Süden in Bezug auf deren Nutzung von Land, Wasser und Wald. Ich versuche Kooperationsmuster und Regelmechanismen zu verstehen. Meine Forschung hat mich das kollektive Handeln auf ganz vielen Ebenen besser verstehen lassen und gleichzeitig enstand immer mehr das Gefühl, dass eine essentielle Ebene unberücksichtigt blieb. Inspiriert von meinem eigenen Weg der Selbsterfahrung habe ich begonnen, Embodiment Praktiken in meine Arbeit zu integrieren. Dies erfordert Mut, da nicht alle Kollegen für diese, für sie schwer greifbaren Methoden, offen sind.
In einem aktuellen Projekt in Namibia untersuchen wir, wie Gemeinschaften in der Zambeziregion auf Klimawandelfolgen reagieren und wie sie intergenerationale Gerechtigkeit in ihrem heutigen Handeln berücksichtigen. Dabei verwenden wir einen experimentellen Ansatz. In unserem Experiment lassen wir Gemeinschaftsmitglieder ein Spiel spielen, das intergenerationale Gerechtigkeit in seinem Kern abbildet. Das eigentliche Experiment besteht darin, dass einige Gruppen zuvor durch eine Meditation geführt werden und wir dann vergleichen, ob sich das Spielverhalten der zwei Gruppen unterscheidet. Meditation ist dabei ein recht fremdes Konzept in diesem kulturellen Kontext, auch wenn auch dort Menschen natürlich Zugang zu essentiellen Räumen haben. Erste Eindrücke zeigen, dass zunächst Irritation und Verwunderung herrscht, die meisten Teilnehmer sich dann aber auf die Meditation einlassen, verlangsamen und aus einer spürbar tieferen Energie wieder auftauchen. Sollten wir zeigen können, dass dieser Zustand auch Verhalten im Spiel und in Reflektionen zu Klimawandel beeinflusst, könnte dies neue überzeugende Argumente dafür liefern, in Entwicklungsprojekten auch essentiellere Ebenen gezielter mit anzusprechen.“
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